Skip to content
Wie gehen Online-Meetings besser?

Psychosoziale Funktionen der Arbeit

Die Erwerbs­ar­beit dient nicht nur dazu, den Lebens­un­ter­halt zu bestrei­ten und in die Gesell­schaft inte­griert zu sein. Zur Arbeit gehö­ren auch wich­ti­ge psy­cho­so­zia­le Funk­tio­nen, wie die Struk­tu­rie­rung der Zeit, sozia­le Aner­ken­nung, das Erle­ben per­sön­li­cher Kom­pe­tenz, mensch­li­cher Kon­takt und auch die Eta­blie­rung einer per­sön­li­chen Iden­ti­tät (bei­spiel­haft in dem Satz ver­dich­tet: “ich bin [Beruf”. Die­se psy­cho­so­zia­len Funk­tio­nen sind wich­tig, und soll­ten mög­lichst auch im Home-Office erhal­ten blei­ben, zum Bei­spiel durch Video­kon­fe­ren­zen und Tages­zie­le.

Bedeutung von Tagesstruktur

Die Tages­struk­tur ist wich­tig für ein funk­tio­nie­ren­des Zeit- und Selbst­ma­nage­ment sowie effek­ti­ves Arbei­ten. Hier­zu gehört, sich fes­te Zeit­blö­cke für bestimm­te Auf­ga­ben zu suchen und gera­de bei kom­ple­xen Auf­ga­ben auch mög­lichst unge­stört zu arbei­ten. Eben­so sind wir Men­schen in star­kem Maße Gewohn­heits­tie­re. Gewohn­hei­ten geben Sicher­heit und Halt, was in einer sol­chen Kri­sen­si­tua­ti­on wich­tig ist. Mit Kin­dern erscheint dies schwie­rig, läßt sich aber trotz­dem ver­su­chen, denn auch Kin­dern hilft Struk­tur.

To do, to love und have done

Eine to-do-Lis­te ist ein guter und soli­der Anfang für das Arbei­ten im Home-Office. Fest defi­nier­te Tages­auf­ga­ben, am bes­ten mit ent­spre­chen­der Prio­ri­sie­rung (A= sehr wich­tig, B= mit­tel­mä­ßig wich­tig C= nicht so wich­tig) hilft bei der Selbst­struk­tu­rie­rung. Jedoch soll­te das Leben nicht nur aus einem Müs­sen bestehen, wes­halb eine to-love Lis­te dar­un­ter sehr sinn­voll ist. Hier wer­den 2-3 Din­ge notiert, die wir bewusst machen wol­len und die schön sind. Am Ende des Tages eine have-Done-Lis­te macht Sinn, um den Leis­tungs­stolz zu akti­vie­ren und zu erle­ben, was man alles geschafft hat.

Sinnvoller Softwareeinsatz

Wich­tig ist, dass die Soft­ware zu ihrem Team und ihren Bedürf­nis­sen passt, von allen ver­stan­den wird und am bes­ten erst ein­mal an Übungs­auf­ga­ben getes­tet wird, bevor sie sich rea­len Auf­ga­ben zuwen­den. Ob Micro­soft Teams, Goog­le­Han­gouts, Sky­pe, Trel­lo, Slack oder als Video­kon­fe­renz­soft­ware Zoom oder Goto­We­bi­nar ist nicht ent­schei­dend. Ent­schei­dend ist, sich gemein­sam auf eine Soft­ware zu eini­gen, die­se dann immer wie­der zu nut­zen (so genann­tes trai­ning-on-the-job) sowie ihren Ein­satz immer mal wie­der zu reflek­tie­ren.

Rituale für Online-Meetings

Beim vir­tu­el­len Arbei­ten sinkt der direk­te Kon­takt mit­ein­an­der, das heißt die Bezie­hun­gen unter­ein­an­der wer­den schwä­cher. Ein “Wie geht’s? Was machen die Kin­der?” ist via Mail, Mes­sen­ger oder auch in der Online­kon­fe­renz nicht so ein­fach wie in der Büro­kü­che. Wir Men­schen sind aber sozia­le Wesen und brau­chen das.

Online-Mee­tings wie­der­um lei­den dar­un­ter, dass

  1. die Ablen­kungs­ge­fahr sehr groß ist, weil alle das elek­tro­ni­sche Gerät ja eh nut­zen und da die nächs­te Mail auf­blinkt 
  2. der direk­te Kon­takt redu­ziert ist, selbst bei einer Video­kon­fe­renz
  3. Bei­trä­ge etwas zeit­ver­setzt kom­men

Was hilft? Ritua­le, Fokus, Abwechs­lung im Mee­ting, Bezie­hungs­pfle­ge und Moti­va­ti­on.

Ritua­le klingt nach Gegen­teil von Abwechs­lung? Nicht unbe­dingt. Wenn sie Ritua­le ent­wi­ckeln wie Ankom­men, Agen­da, The­men, Schö­nes am Ende. Dann haben Sie eine kon­ti­nu­ier­li­che Struk­tur, die in sich Abwechs­lung ver­spricht. Fokus bedeu­tet, sich wirk­lich zu kon­zen­trie­ren. Wie stel­len Sie das sicher? Zum Bei­spiel beim Ankom­men: Jede Per­son erzählt kurz, wie es ihr geht und wel­che Anwen­dun­gen sie aus­ge­schal­tet hat, um jetzt voll beim Mee­ting zu sein. Im ech­ten Mee­ting wür­den alle ihre Han­dys weg­le­gen oder aus­schal­ten, online sagen wir das eben. 

Sie brau­chen zudem Regeln für Rede­bei­trä­ge: Haben sie eine Mode­ra­ti­on, wer­den Rede­bei­trä­ge per Hand­zei­chen ange­kün­digt und dann per Mode­ra­ti­on zuge­wie­sen?

Wie umge­hen mit der Angst und dem Frust? Las­sen Sie das Schö­ne nicht zu kurz kom­men. Unser Gehirn ist schon eh sehr auf Kri­se fokus­siert, hel­fen Sie sich und Ihrem Team da raus. Las­sen Sie jede Per­son tei­len, was schön ist, was sie gemeis­tert hat, wel­che Her­aus­for­de­rung toll ist. Das kön­nen Sie am Anfang beim Ankom­men, in der Mit­te machen und sie soll­ten etwas posi­ti­ves am Ende tei­len las­sen, damit sie sich gegen­sei­tig moti­vie­ren.

Die Drei I sicherstellen: Informationsfluss und Inspiration und Ideen:

War­um gibt es eigent­lich Büros und Tref­fen? Drei Grün­de: Leu­te, die in einer Orga­ni­sa­ti­on zusam­men­ar­bei­ten haben kür­ze­re Wege und kön­nen so Infor­ma­tio­nen aus­tau­schen. Dabei arbei­ten sie gemein­sam an Pro­ble­men, inspi­rie­ren sich und so kommt Ihre Orga­ni­sa­ti­on oder Unter­neh­men auf neue Ide­en und Pro­duk­te. Dazu gehö­ren aber auch die infor­mel­len Tref­fen: Die Büro­kü­che, das Mit­tag­essen und sich auf dem Flur begeg­nen. 

Das fehlt im Home­of­fice, dass sich die Buch­hal­tung mal zufäl­lig mit dem Mar­ke­ting trifft und dabei zufäl­lig auf­fällt, das bei­de am sel­ben Pro­blem arbei­ten und einer schon eine Lösung dafür hat.

Fol­ge: Stel­len Sie auch das sicher, dass sich Leu­te Abtei­lungs­über­grei­fend tref­fen und aus­tau­schen. Wie? Drei Ide­en: 1. Ent­we­der indem eine Füh­rungs­kraft vor­gibt, wer mal mit wem spricht oder 2. Indem Sie das im Team bestim­men und 3. Sie soll­ten das Teil ihrer gemein­sa­men Online Mee­tings machen: Neu­es von ande­ren. 

Aufgaben für die Führungskraft

Es gibt vie­le Theo­ri­en und Model­le, wel­che die Auf­ga­ben einer Füh­rungs­kraft beschrei­ben und defi­nie­ren. Wir hal­ten das Füh­rungs­rad nach Malik für ein sehr gang­ba­res Modell, wel­ches als Auf­ga­ben die Ziel­set­zung, die Orga­ni­sa­ti­on, das Ent­schei­den, die Kon­trol­le sowie die För­de­rung von Men­schen defi­niert. Dies wie­der­um lässt sich rea­li­sie­ren, indem Tages- oder Wochen­auf­ga­ben defi­niert, Zustän­dig­kei­ten ver­teilt und deren Erfül­lung auch ent­spre­chend betrach­tet wird. Die Füh­rungs­kraft soll­te ihre Ent­schei­dun­gen trans­pa­rent und klar kom­mu­ni­zie­ren und gera­de in die­ser Zeit gut über­le­gen, wel­che Wei­ter­bil­dun­gen für die Mit­ar­bei­ten­den gera­de sehr sinn­voll sind. Gera­de die Digi­tal­kom­pe­ten­zen las­sen sich in die­ser erzwun­ge­nen Prä­senz­pau­se stär­ken.

Aufgaben für Teammitglieder

Die wich­tigs­te Auf­ga­be für Team­mit­glie­der ist es, tat­säch­lich kon­zen­triert dabei zu sein und sich kurz zu fas­sen und auf den Punkt zu kom­men. Bestimm­te Din­ge, die gemein­sam bespro­chen wer­den kön­nen, soll­ten vor­be­rei­tet wer­den, um über kon­kre­te Sach­ver­hal­te zu spre­chen. Hier­bei gilt natür­lich, die Net­ti­quet­te zu bewah­ren, die auch real gilt.

Am Ende des Tages:

Wer­ten Sie aus, was sie heu­te geschafft haben und schau­en Sie, was mor­gen dran ist.

Es ist nicht schlimm, nicht alles zu schaf­fen; im Gegen­teil, dadurch ler­nen wir.

Das heißt 3 Schrit­te:

  1. Rück­schau
  2. Auf­ga­ben auf­schrei­ben
  3. Prio­ri­sie­ren für den nächs­ten Tag

Unser Tipp: Pla­nen Sie auch etwas ein, wor­auf Sie sich freu­en.